Wehr dich gegen Mobbing! Box-Maßnahmen für Schülerinnen und Schüler

Mobbing, Anti-Mobbing, Christoph Teege, DSLK, Schulleitungskongress, Düsseldorf

Am kommenden Samstag, den 27.11.2021 halte ich zusammen mit dem Pohlibri-Verlag auf dem Deutschen Schulleitungs-Kongress einen Vortrag zum Thema „Anti-Mobbing“. In dem Vortrag geht es u.A. darum, wie Schülerinnen und Schüler (SuS) durch Boxen gestärkt werden können. Für alle, die nicht am Samstag dabei sein können, gibt es hier einen Überblick über die Inhalte des Vortrags und des Workshops.

Was ist Mobbing?

Zum Mobbing gehört beschimpfen, beleidigen, bedrohen, hänseln, ärgern, fertig machen, ausgrenzen, nicht beachten, Zusammenarbeit verweigern, nicht mitspielen lassen, wegschauen, abwenden, kritisieren, übertriebenes Nachäffen, auslachen, Gerüchte verbreiten, Sachen verstecken und zerstören, Hausaufgaben abverlangen, erniedrigende Handlungen und vieles mehr.

Das muss sich keine Schülerin / kein Schüler gefallen lassen. Sie dürfen (und müssen) sich angemessen – und das bedeutet in erster Linie verbal – gegen Mobbing wehren. Denn: Schlagen ist nur im Boxring erlaubt. Zu diesem Grundsatz habe ich schon mal hier einen ausführlichen Artikel geschrieben.

Mobbing ist immer Gewalt

Die Wissenschaft definiert Mobbing, wenn folgende vier Kennzeichen gegeben sind:

  1. Kräfteungleichgewicht: Es gibt ein Opfer und einen oder mehrere Täter.
  2. Häufigkeit: wenn Mobbing mindestens einmal pro Woche passiert. 
  3. Dauer: wenn Mobbing länger als eine Woche dauert.
  4. Konfliktlösung: Wenn das Opfer allein nicht in der Lage ist, sich selbst zu helfen.

Meine persönliche Meinung dazu ist:

Wenn SuS sagen, dass sie gemobbt werden, sollten Mitschüler, Eltern und Lehrer nicht wegschauen, sondern hellhörig und aktiv werden. Nicht immer handelt es sich um Mobbing. Manchmal ist es „nur“ ein Streit, eine Meinungsverschiedenheit oder ein Konflikt unter Gleichaltrigen, der selbstverständlich vorkommen kann und zur persönlichen Entwicklung gehört.

Doch manchmal handelt sich tatsächlich um Mobbing. Das ist aber nicht nur gegeben, wenn sich alle vier oben genannten Kennzeichen abhaken lassen. Ein SuS mit einem starken Selbstwertgefühl kann die Tatsache, eine ganze Woche lang permanent geärgert zu werden, erst einmal gut wegstecken. Eine andere Person kann das vielleicht nicht.

Deshalb ist es wichtig, bei Mobbing immer aktiv zu werden: Lieber einmal zu viel hinschauen und das Gespräch suchen. Vielleicht stellt sich dann heraus, dass es doch nur um eine Meinungsverschiedenheit ging. Fatal wäre es, wenn Mobbing eskaliert und schlimmstenfalls zum Suizid führt.

Wehr dich! Box-Maßnahmen gegen Mobbing

Boxen schafft die Möglichkeit, sich zu spüren und kraftvoll in der Welt zu stehen, ohne in die Gewaltspirale zu geraten. Der dynamische Körperkontakt geht unter die Haut. So macht das Lernen besonders viel Spaß und ist zudem auch noch effektiv. Natürlich verletzt sich dabei keiner. In der Form, wie wir das Boxen praktizieren, ist es so „gefährlich“ und „riskant“ wie Spazierengehen.

Beim Trainieren unterschiedlicher Boxübungen besteht schnell die Gefahr des sogenannten Kampfrausches. Das ist nicht immer hilfreich, weil die Aufmerksamkeit leidet. Deshalb geht es vor allem um Achtsamkeit und darum, die Dynamik zu bremsen. Nicht immer lauter und wilder, sondern ab und an einmal das Tempo herausnehmen, innehalten und sich spüren.

Wer zur Ruhe kommt, ermöglicht sich das Ankommen im Hier und Jetzt. Dann folgen die gemeinsame Reflexion und der Transfer in den schulischen Alltag.

Fazit

Boxen stärkt die SuS in ihrer persönlichen Entwicklung und die Klasse als Ganzes. Es fördert den positiven Umgang mit Kraft und stärkt Mut, Selbstvertrauen und den Zusammenhalt. Zudem werden wichtige Werte wie etwa Respekt, Fair Play und Spielen ohne die Kategorie „Sieg / Niederlage“ vermittelt. Ziel ist es, eine Wohlfühlklasse zu bleiben oder zu werden, in der die SuS angstfrei lernen können, sich respektiert und angekommen fühlen. Eine Klasse, auf die sich die SuS jeden Morgen freuen.

Foto im Artikel „Mobbing“: Privat.