Entschleunigung oder gesundheitlicher K.o.?

Liegt es an der Urlaubszeit?

Oder liegt es einfach am Bedürfnis der Menschen nach innerer Ruhe, Ausgeglichenheit oder Entspannung?

In diesem Zusammenhang werde ich in letzter Zeit auffallend häufig mit dem Begriff „Entschleunigung“ konfrontiert.

„Entschleunigung“ ist das Gegenteil von Beschleunigung. Beschleunigung wird im Arbeitsumfeld meist mit Adjektiven wie „höher, schneller, weiter, hastig“ verbunden. Für viele von uns haben diese Begriffe einen negativen Touch, weil sie Stress erzeugen. Es fällt schwer sich zu konzentrieren. Das verursacht Fehler, die wiederum zusätzlichen Stress auslösen.

Dabei ist das „Schnell sein“ an sich meist gar nicht für Anspannung und Stress verantwortlich. Es ist vielmehr eine falsche Erwartungshaltung, die Stress auslösen kann. Viele Dinge können schnell erledigt werden, ohne dass wir dabei gestresst sind. Hierzu gehört auch z.B. Schnell-Lesen, bei dem genau das Gegenteil eintritt. Wichtig ist, dass wir ein Ventil finden, um Stress abzubauen – wie z.B. die durchgeführten Trainingseinheiten im Box-Coaching.

Wer treibt hier wen an?

Setzen Sie sich doch einmal in ein Café oder warten Sie an der Bushaltestelle auf Ihren Bus. Beobachten Sie die Menschen, die neben Ihnen stehen oder an Ihnen vorüber laufen. Viele Menschen wirken heute wie getrieben. Nervöse Blicke auf das Handy aufgrund von WhatsApp-, SMS- und E-Mail-Nachrichten, noch schnell einen kurzen Anruf tätigen … Schon allein durch das Beobachten dieser Situation macht sich Unwohlsein breit.

Um dieser Hektik entgegenzuwirken, wäre der erste sinnvolle Schritt herauszufinden, wer oder was uns antreibt und uns nicht zur Ruhe kommen lässt.

Ist es das Gefühl der Unzulänglichkeit oder eher der Wunsch, etwas zu gestalten und zu erschaffen?

Vielleicht haben Sie sich das auch schon gefragt und keine Antwort gefunden. Nehmen Sie sich Zeit dafür herauszufinden, woran es liegen könnte. Gönnen Sie sich eine kleine Auszeit: ein Wochenende oder einen Spaziergang. So können die Gedanken zur Ruhe kommen und der Grund Ihrer permanenten Anspannung lässt sich leichter reflektieren. Und danach denken Sie ganz neu.

Verschiedene Blickwinkel zulassen

Apropos Denken: Es gibt auch in diesem Bereich verschiedene „Methoden“.

Vielen gefällt der Ansatz, alles aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Wenn Sie unterschiedliche Sichtweisen auf eine Sache lenken, werden Sie Gemeinsamkeiten und Abhängigkeiten feststellen.

Nehmen wir beispielsweise das Stichwort „Information“. Heute haben wir nicht mehr das Problem, Informationen zu beschaffen. Viel schwieriger ist es doch, die Informationsflut richtig zu sortieren, zu bewerten und einzuordnen.

Wissen Sie, was ich glaube?

Wir müssen endlich aufhören, in „entweder-oder“- Kategorien zu denken.

Wäre es nicht viel besser, Widersprüche zu vereinen und eine „sowohl-als-auch“- Kategorie anzuerkennen?

Die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmen immer mehr. So kann es durchaus vorkommen, dass am Abend noch eine berufliche Mail verschickt wird.

Warum auch nicht?

Wenn Sie dafür Zeit haben und die Erledigung dieser Aufgabe zur Entschleunigung beiträgt, ist überhaupt nichts dagegen einzuwenden. Übertreiben Sie es damit aber bitte nicht. Erledigen Sie nur die Dinge, die sich nicht aufschieben lassen.

Solche Aktionen sollten trotz allem die Ausnahme bleiben – sonst verfallen Sie auch nach Feierabend wieder in Stress und Hektik.

Vordenken – Anfangen – Dranbleiben – Nachdenken

Um im Alltag immer wieder Phasen der Entschleunigung (ohne Stress) genießen zu können, müssen Sie viel früher ansetzen, um am Ende über die Umsetzung hinaus für Entspannung sorgen zu können. Ziele stehen ganz am Anfang des Weges.

Vordenken

Mir persönlich sind Ziele sehr wichtig. Ja, ich mag sie! Ziele geben mir Klarheit und vor allem die Richtung vor, in die ich gehen will. Klare Ziele geben mir Kraft und Sicherheit; allerdings nur dann, wenn ich mit aller Konsequenz verfolge.

Das gilt umso mehr, wenn es auf dem Weg schwierig und unbequem wird. Dann ist es besonders wichtig, sich gegen die eigenen Gewohnheiten durchzusetzen und zu behaupten.

Anfangen

Um dann letztendlich starten zu können benötigen Sie eine große Portion Mut und Kampfgeist. Sie müssen bereit sein, Ihre Komfortzone zu verlassen, sich der Herausforderung zu stellen und auf Worte Taten folgen zu lassen.

Immer nur von Ihrem tollen Ziel zu reden, bringt Sie nicht weiter. Überwinden Sie die Hemmschwelle und fangen Sie an. Dazu braucht es Willenskraft, Energie, Disziplin und Stehvermögen.

Pausen zur Regeneration und zur Entschleunigung sind allerdings ebenso wichtig: Der Boxer geht nach einer hart umkämpften Runde in die Ringecke (kleine Pause), und nach dem Wettkampf gönnt er sich eine längere Pause für die Regeneration. Der Löwe genießt nach einer erfolgreichen Jagd die Beute, um anschließend eine Erholungsphase einzulegen. Und was machen Sie? Nehmen Sie sich jede Stunde ein paar Minuten Zeit, um zu verschnaufen und sich neu auszurichten.

Dranbleiben

Jetzt nicht locker lassen. Nach einer Pause muss es wieder weiter gehen, um den Schwung des eigenen Antriebs mitzunehmen und das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Klingt anstrengend, nicht? Oh ja, das ist es auch! Aber ist das ein Grund, es dann nicht zu tun oder aufzugeben? Wohl kaum.

Nachdenken

Haben Sie angefangen und sind nach einer Pause weiter drangeblieben, ist es sinnvoll, sich regelmäßig über den Tagesablauf und dessen Inhalte Gedanken zu machen.

Was auf dem Tagesplan steht, ist zweitrangig. Wichtig ist, wohin dieser Plan Sie am Ende des Tages geführt hat.

Verstehen Sie mich nicht falsch: Es ist völlig normal, dass wir immer mal wieder unsere Belastungsgrenze erreichen oder sie sogar überschreiten.

Gründe hierfür gibt es viele:

  • eine feste Deadline,
  • ein neues Projekt,
  • neue Aufgaben,
  • neue Herausforderungen, die uns alles abverlangen.

Hinzu kommen

  • der tägliche Leistungsdruck,
  • der interne Wettbewerb mit den Kollegen,
  • oder die Angst zu versagen, „es“ nicht zu schaffen, etc.

Und möglicherweise zeigt uns auch das Alter unsere Grenzen auf; die Fitness früherer Jahre ist einfach nicht mehr gegeben. Da lassen sich Grenzüberschreitungen in puncto Leistungsfähigkeit gar nicht vermeiden.

Fazit: Entschleunigung oder gesundheitlicher K.o. – Sie entscheiden!

Kurzfristig über die Grenze gehen ist durchaus nachvollziehbar und manchmal nicht zu vermeiden. Zum Dauerzustand sollte das allerdings nicht werden, sonst riskieren Sie einen gesundheitlichen K.o.! Nehmen Sie das Tempo ab und an heraus, um Körper, Geist und Seele zu entspannen und neue Kräfte zu sammeln.

Ziehen Sie mental einfach die Boxhandschuhe an. Setzen Sie Grenzen und halten sie diese gegenüber sich selbst und anderen unbedingt ein. Sorgen Sie für ein ausgeglichenes Verhältnis von Anspannung und Entspannung, von Umsetzen und Loslassen, von Beschleunigung und Entschleunigung.

Dann müssen Sie sich weder um Ihre Gesundheit, noch um Ihre Zielerreichung Sorgen machen.

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Bild im Artikel „Entschleunigung“ oben: ©virtua73 – Fotolia.com

Bild im Artikel „Entschleunigung“unten: ©agsandrew – fotolia.com