Gemerkelt oder bzw. „Merkeln“ – dieses Wort stand mit weiteren zur Wahl des Jugendwortes 2015. „Merkeln“ steht für „Nichtstun, keine Entscheidungen treffen, keine Äußerungen von sich geben“, so wie Bundeskanzlerin Angela Merkel von vielen gesehen wird und weshalb sie wohl auch ihre Spitzenposition in der Liste der beliebtesten deutschen Politiker eingebüßt hat.
Was bedeutet „Gemerkelt“?
Gemerkelt – das ist zum gesellschaftlichen Sinnbild geworden, über das sich so viele Deutsche aufregen. Das Verrückte jedoch ist, dass die Mehrheit der Deutschen genauso ist, also selbst „merkelt“: Sie sind tatenlos, antriebslos und ohne Mut.
Niemand empört sich, regt sich auf, so wie es der Rapper Marteria in seinem Lied „Kids“ beschreibt – es ist alles in Ordnung, wir nehmen Gegebenes einfach hin, ob es uns gefällt oder nicht.
Das gleiche Bild zeichnen leider auch deutsche Unternehmen: Entscheidungen werden bewusst nach hinten geschoben – warum wird da gemerkelt? Wohl aus Angst, die falsche zu treffen. Ziele werden nur sehr vorsichtig formuliert – aus Furcht vor Misserfolg, der vor allem Managern dann vorgehalten wird.
Unternehmen beklagen sich über Fachkräftemangel, machen es sich aber viel zu einfach: Sie schieben die Verantwortung auf die nachfolgende Generation, statt diese wichtige Aufgabe selbst zu übernehmen und innovative Lösungen zur Mitarbeitergewinnung und Mitarbeiterbindung zu entwickeln.
Aus Angst vor Rückschlägen traut sich kaum noch jemand, die eigene Komfortzone zu verlassen. Angst regiert die Unternehmen! Sie überträgt sich von den Führungskräften auf die Mitarbeiter, die ohne Begeisterung und Herzblut ihre Arbeit stur nach Vorschrift verrichten.
Richtig, sie „merkeln“.
Statt gemerkelt – jetzt Eigeninitiative und Kampfgeist lernen
Häufig bekomme ich zu hören, das Coaching, Weiterbildung und Seminare nichts bringen. Und woran liegt es?
Keiner ist dazu bereit, die vom Seminarleiter auf einem Silbertablett und noch dazu in mundgerechten Stücken servierte Wissensnahrung aufzunehmen, zu kauen und zu verdauen. Da das der Seminarleiter bedauerlicherweise nicht auch noch übernimmt, taugt die Veranstaltung nichts. Punkt! Doch so einfach sollte es sich niemand machen.
Es geht vielmehr darum, Ideen und Aufgaben umzusetzen.
Dabei Fehler zu machen gehört dazu, daraus zu lernen auch. Und das nicht nur einmal, sondern immer wieder (durch Wiederholung lernen wir), bis sich das Gelernte im Kopf festgesetzt hat.
In den vergangenen zwei Jahren habe ich mir den Traum von teuren Seminarbesuchen erfüllen können – vom VHS-Rhetorik Kurs bis hin zu vielen teuren Seminaren, für deren Teilnahme ich mehrere Tausend Euro hingeblättert habe. Welche Erfahrungen ich dabei gemacht habe, möchte ich Ihnen in diesem Blog-Artikel schildern.
1) Qualität statt Schnäppchen
Auch hier gilt: Was teuer ist, muss nicht automatisch von guter Qualität sein.
Ich habe VHS Kurse absolviert, die inhaltlich besser waren als so manch teures Seminar.
Für mich zählt in erster Linie Ehrlichkeit. Wenn in einem Seminar jemand über das Verkaufen redet, sollte er diese Tätigkeit auch tagtäglich ausüben. Und wer über die richtige Art der Präsentation referiert, sollte dieses „Handwerk“ auch beherrschen.
Allerdings ist auch eine Tatsache, dass der beste Verkäufer nicht automatisch der beste Verkaufstrainer sein muss. Das gibt es auch im Sport. Lothar Matthäus wäre sonst sicherlich ein Spitzentrainer geworden – aber vielleicht wird er das ja noch.
Ich stelle mir regelmäßig vier wichtige Fragen:
- Wo stehe ich?
- Wo will ich hin?
- Wie komme ich dahin?
- Wer kann mir (dabei) helfen?
Meine Erfahrungen mit dem Sport haben mir insbesondere bei der Beantwortung der letzten Frage sehr geholfen. So habe ich mir viele blutige Nasen erspart und bin ein großes Stück voran gekommen, wenn ich mir von Menschen helfen ließ, die das, was ich lernen wollte, schon konnten.
2) Netzwerk ist Gold wert
Premium-Veranstaltungen buchen Menschen, die sich das leisten können und einen gewissen Anspruch an sich und das Leben haben. Sie wollen das, was sie tun, besser machen. Und sie wollen mehr tun als andere, sind ein ganz gewisser Menschenschlag.
Von diesen Typen habe ich sehr viele sehr erfolgreiche Menschen kennengelernt. Die Regel ist einfach: Besucher von Premium-Veranstaltungen kennen Premium-Veranstaltungen, Speaker kennen Speaker, Millionäre kennen Millionäre – und Boxer kennen Boxer.
Ein gut ausgebildetes, individuelles Netzwerk kann sich zur Goldgrube entwickeln. Sie können von den Besten lernen und sich einige Rückschläge ersparen.
Über Ihr Netzwerk ergeben sich interessante Anknüpfungspunkte, aus denen sich vielversprechende Kooperationen bilden können.
Fazit
Lassen Sie mich diesen Blogartikel mit einem Zitat von Benjamin Franklin schließen: „Eine Investition in Bildung bringt immer noch die meisten Zinsen.“
So wird es kommen – und das zu erkennen ist der erste Schritt. Ich möchte noch einen Gedanken ergänzen: Genauso wenig wie „Geld arbeiten kann“, wird der Erfolg einer Weiterbildungsmaßnahme nicht von alleine kommen.
Übrigens: Das Jugendwort 2015 ist „SMOMBIE“. Der Begriff setzt sich aus Smartphone und Zombie zusammen und bezeichnet Menschen, die von ihrer Umwelt nichts mehr mitbekommen, weil sie nur noch auf ihr Smartphone starren. Auch nicht unbedingt erstrebenswert, zu den Smombies zu gehören, oder?
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