Der Boxring – ein Ort der Selbstfindung

Boxen ist ein fantastischer Sport. Auf der einen Seite hart und brutal. Auf der anderen Seite sowohl körperlich als auch mental sehr anspruchsvoll. Doch das wird nur der erfahren, der die Boxhandschuhe anzieht und sich in den Boxring traut.

Boxen ist übrigens ein gutes Beispiel für den Wechsel von Anspannung und Entspannung; Boxen ist eine rhythmische Sportart, bei der es auf das richtige Timing ankommt und der Boxer während des Kampfes trotz größtem Stress entspannt ist.

Boxen führt ins Gleichgewicht

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Boxcoach Christoph Teege

Das Boxen hilft, wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Wer zu impulsiv, leicht reizbar oder sogar cholerische Züge hat, lernt durch das Boxen, mit seiner Energie besser haushalten und zu vermeiden, wie ein HB-Männchen in die Luft zu gehen.

Wer eher schüchtern ist und sich oft nicht traut, wird mithilfe des Boxtrainings mutiger und selbstbewusster werden. Dabei spielt die Situation keine Rolle. Das Boxtraining hilft, im Beruf eine Präsentation zu halten, Kaltaquise zu betreiben oder im Privatleben andere Menschen kennenzulernen.

Durch das Boxen entwickelt sich mit der Zeit eine innere Gelassenheit. Es ist einfach ein fantastisches, großartiges Gefühl, so entspannt durchs Leben zu gehen.

Der Boxring – ein Ort der Selbstfindung

Auf dem Weg zum Boxring können Sie noch umdrehen. Aber stehen Sie erst einmal in dessen Mitte, müssen Sie sich der Herausforderung stellen – der Unsicherheit und dem Stress in die Augen sehen. Jetzt führt der Weg nur über den Kampf wieder hinaus.

Sie müssen ab diesem Moment ganz klar und voll im Moment sein. Sobald die Ringglocke ertönt, geht der Kampf los. Wenn Sie nicht von Anfang konzentriert sind, laufen Sie Gefahr, K.o. geschlagen zu werden.

Im Box-Coaching schlage ich natürlich niemanden K.o. – um Gottes Willen. Es geht einfach darum, einmal diese besondere Art von Stress zu erleben und zu reflektieren, wie sich jemand in einer solchen Ausnahmesituation verhält. Es geht nicht darum, diesen Stress-Mechanismus zu verstehen.

Hören Sie in Ihren eigenen Körper hinein und spüren Sie den Stress ganz intensiv: den Herzschlag, die Atmung und die mit Adrenalin durchströmten Muskeln. Dieses Gefühl kann ich Ihnen nicht beschreiben, das müssen Sie selbst fühlen; die intensive Konzentration, die aufgepumpten Muskeln bereits vor dem Kampf.

Und dann geht es los.

Der Stress steigert sich, es wird reflektiert und es werden Lösungs-Strategien erarbeitet. Nach dem Box-Kampf spüren Sie Erschöpfung, aber auch pures Glück.

Die Anstrengung ist vorbei und ein angenehmes Gefühl der Entspannung breitet sich im gesamten Körper aus. Auch jetzt sind das Vibrieren des Körpers und die geistige Anspannung noch ganz intensiv zu spüren.

Was für ein Gefühl!

Handlungsfähig bleiben trotz Unsicherheit

Betritt ein Boxer den Ring, hat er nur ein Ziel: den Sieg! Aber er weiß vorher nicht, ob das auch genau so passiert. Er hat keine 100-prozentige Sicherheit. Menschen sehnen sich jedoch nach Sicherheit. Wir wollen am liebsten schon vorab die Gewissheit haben, dass es klappt.Aber leider funktioniert das so nicht. Weder beim Boxen, noch im Berufs- oder Privatleben.

Kein Mensch weiß, was morgen passiert. Vielleicht setzt die Geschäftsidee sich durch, vielleicht auch nicht. Vielleicht kauft der Kunde meine Dienstleistung, vielleicht auch nicht. Vielleicht werde ich erfolgreich, vielleicht auch nicht. Das wissen wir nicht. Niemand kann das vorhersagen.

Doch genau dieser Zustand der Ungewissheit sorgt für Stress, Druck und Anspannung. Ich nenne solche Stress-Auslöser gerne „Angriffe des Alltags“, um gewisse Situationen mit Bildern des Boxens veranschaulichen zu können.

Beim Boxen wäre es fatal, sich von den Schlägen und den Angriffen einschüchtern lassen. Deshalb muss es darum gehen, eine gute Deckung zu entwickeln, um dann selbst die Initiative zu ergreifen. Wem das beim Boxen gelingt, wird auch im Berufs- und Privatleben damit erfolgreich sein.

Eine Vielzahl der Menschen leben in ständiger Sorge, sie würden etwas Wichtiges verpassen. Selbstverständlich werden sie Vieles in ihrem Leben verpassen. Dabei ist alles nur eine Frage der Prioritäten.

Denn was für Sie selbst wichtig ist, können Sie doch selbst bestimmen. Hören Sie auf Ihre Intuition, achten Sie auf Ihr Bauchgefühl und prüfen Sie mit dem Kopf mögliche Risiken.

Wer wirklich an sich glaubt, spürt keine Zweifel mehr

In jedem Box-Training mache ich Fehler. Das ist nicht schön, gehört aber dazu. Beim nächsten Training mache ich vielleicht weniger Fehler und dadurch kleine Fortschritte, die mich zum Weitermachen anspornen. Dann geht es zum Sparring mit Kollegen. Ich notiere mir, was gut und was schlecht läuft. Gutes wird beibehalten, Schlechtes wird durch intensives Training verbessert.

Der Glaube an sich selbst ist ein wahrer Erfolgs-Turbo. Aber wo kommt er her? Einfach so? Nein! Es entwickelt sich durch Fleiß, Disziplin und Training.

Mein Ziel ist, mit dem Gedanken in den Wettkampf zu gehen, dass ich bestmöglich trainiert habe. Verliere ich trotzdem, muss ich mir keine Vorwürfe machen.

Fazit

Und genauso funktioniert es auch im Berufs- und Privatleben. Wenn Sie alles in Ihrer Macht stehende getan haben, um Ihr Ziel zu erreichen und da gelingt dann nicht – kein Grund, sich Vorwürfe zu machen. Dann sollte es eben nicht sein. Und wer weiß, wozu dieser Rückschlag später einmal gut sein könnte.

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Bild im Artikel Selbstfindung: ©privat