Nach dem letzten Boxkampf musste ich mich einigen Nachfragen stellen. Warum? Weil ich ein blaues Auge hatte. Viele Menschen können einfach nicht verstehen, warum ich mich freiwillig in den Ring stelle. Es gibt eigentlich auch keinen vernünftigen Grund. Ja, eigentlich ist es verrückt und auf den ersten Blick ziemlich sinnlos.
Im Training verzichte ich auf viele Annehmlichkeiten und im Wettkampf kann ich verlieren. Und dann setze ich auch noch meine Gesundheit aufs Spiel, riskiere Verletzungen wie ein blaues Auge, eine blutige Nase oder Prellungen an der Hand.
Nur was soll ich sagen?
Boxen ist ein großes Abenteuer und macht einfach Spaß!
Es ist der Druck, dieser Gefühlsmix aus Anspannung, Respekt und Angst. Und da ist die Unsicherheit nicht zu wissen, wie der Kampf ausgeht.
So ein Boxkampf hat schon etwas Meditatives.
Es ist der absolute Fokus auf den Moment, und auch die Freude an der (symbolischen) Zerstörung. Dabei geht es ja nicht so sehr darum, den anderen zu verletzen, sondern vielmehr darum, ihn – sagen wir mal – vorübergehend auszuschalten.
Das wissen beide Boxer und sie sind in der Regel auch gut darauf vorbereitet. Aber was aus meiner Sicht noch viel wichtiger ist: Es geht um die Kraft, das Selbstvertrauen und die Disziplin, die ich mit jedem Kampf größer werden – und vor allem auch um meine körperliche, psychische und persönliche Entwicklung. Das ist doch jede Menge, oder?
Klar, bei Boxwettkämpfen geht’s gnadenlos zur Sache. Aber niemand muss das tun – auch Sie nicht. Dafür gibt es ja mein Box-Coaching, in dem Sie die Situation ohne das Risiko einer ernsthaften Gefahr selbst erleben können. Niemand wird von mir K.o. geschlagen oder bloßgestellt. Es geht lediglich darum, Sie in eine außergewöhnliche Situation zu bringen, um dann zu erfahren, wie ihr Innerstes darauf reagiert. Anschließend geht es in die Reflexion und Umsetzung.
Und noch eine paar Worte zu den Boxwettkämpfen. Natürlich ist es auf den ersten Blick unvernünftig, sich einem Boxwettkampf zu stellen. Aber der Spaß und diese Lust auf ein großes Abenteuer überwiegen.
Sollte jedes Abenteuer verboten werden? Ich denke nicht.
Abenteuer gehören zum Leben dazu und sind essentiell für die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit. Im Kindesalter haben wir Abenteuer nachgespielt, im Jugendalter waren wir draufgängerisch. Daraus entwickelt sich im besten Fall im Laufe des Lebens die Reife des hohen Alters, die man an nachfolgende Generation weitergeben kann.
Ein blaues Auge: Schmerz geht, Erfolg bleibt
Wir haben bisher keine Chance, die Vergangenheit zu ändern und die Zukunft vorherzusehen. Was wir jedoch haben, sind unsere Ideen, Träume, Ziele und Visionen, mit denen wir die Zukunft gestalten können. Ich betone „können“. Träumen nachzuhängen ist nicht schwer – das kann jeder. Aber Personen, die vom Träumen auch ins Handeln kommen, habe ich bislang erst wenige kennengelernt.
Ein erfolgreiches Leben bedeutet für mich eine gute Mischung aus Siegen und Niederlagen.
Und hoffentlich haben wir am Ende unseres Lebens mehr Dinge gut und richtig als falsch gemacht. Fehler lassen sich nicht vermeiden. Wer das glaubt, denkt ziemlich naiv. Das ist vergleichbar mit dem Boxen. Wenn Sie davon ausgehen, dass Sie beim Boxen (im doppelten Sinne) nicht geschlagen werden, dann steigen Sie lieber nicht in den Ring, denn Sie werden getroffen. Die Frage ist nur wann, wie oft und mit welcher Intensität.
Trotz aller Zielfokussierung geben Sie doch dem Zufall eine Chance. Dem Zufall habe ich zu verdanken, dass ich überhaupt mit dem Boxen angefangen habe. Heute weiß ich, dass das kein Zufall war. Es hat sich im Nachhinein alles so gefügt und ich habe es erst rückwärts betrachtet richtig verstanden.
Geben Sie dieser Art Zufall unbedingt eine Chance. Tun Sie etwas, weil es Ihnen Spaß macht; auch wenn Ihnen alle anderen sagen, dass es unvernünftig sei. Erst vor zwei Wochen habe ich auf Fuerteventura einen Menschen kennengelernt. Er war mit seiner Familie da und ist fast 60 Jahre alt. Das Erstaunliche an ihm ist, dass er in seiner Freizeit immer noch Skateboard fährt. Warum? Ganz einfach: Weil es ihm Spaß macht.
Nicht alles, was Ihnen Spaß macht, muss Ihnen schon gleich zu Beginn einen tiefen Sinn geben. Lassen Sie auch mal Fünfe gerade sein und nehmen Sie den Druck heraus. Sie müssen nicht in jedem Bereich die Nr. 1 sein. Gönnen Sie sich Tätigkeiten, die Ihnen einfah Spaß machen und Ihnen gut tun.
Manchmal muss man auch mal ein blaues Auge riskieren
Es kann durchaus sein, dass aus Spaß später ernsthafter Spaß wird – so wie bei mir mit dem Boxen. Im Laufe der Zeit merken Sie, dass es Ihnen nicht nur Spaß macht, sondern dass Sie richtig „angefixt“ sind. Sie wollen mehr. Sie wollen besser werden, Sie setzen sich Ziele – freiwillig und ganz von innen heraus.
Und dann kommt der Moment, wenn aus Veränderung Entwicklung wird. Für viele haben beide Begriffe die gleiche Bedeutung. Für mich nicht. Ich sehe es differenzierter:
Entwicklung ist immer ein zielgerichteter Prozess und eine irreversible Folge von Zuständen. Veränderung ist in alle Richtungen offen.
Es gibt kein konkretes Ziel. Das ist vielleicht auch einer der Gründe, warum die vielen Change-Projekte in Unternehmen nicht funktionieren.
Entwicklung lässt sich nicht von außen erzwingen. Wir können nur Möglichkeiten anbieten. Und dann muss ausprobiert und erfahren werden, was funktioniert und was nicht. Das gilt für die Führungskraft, der seine Mitarbeiter entwickeln will genauso wie für Eltern, die ihre Kinder entwickeln wollen. Und für den Trainer, der seine Athleten entwickeln möchte. Oder auch für Sie selbst, wenn Sie sich persönlich (weiter-) entwickeln wollen.
Fazit
Gehen Sie raus, probieren Sie sich aus. Finden Sie heraus,
- was Sie können und was nicht,
- was Sie wollen und was nicht,
- wer Sie sind und wer nicht.
Die Antworten stehen in keinem Buch. Bücher können Sie inspirieren, aber rausgehen und sich selbst ausprobieren, dass dürfen Sie selbst. Das läuft nicht immer (eigentlich nie) ganz planmäßig.
Und es tut auch manchmal weh. Sie bekommen eine blutige Nase oder eben ein blaues Auge – das gilt fürs Boxen genauso wie fürs Leben. Aber wenn Sie ein wichtiges Ziel erreicht haben, dann sagen Sie möglicherweise: „Ja, es tat weh, aber es war geil.“
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