Heute möchte ich Ihnen einen Tipp geben, wie Sie künftig noch leichter große Entscheidungen treffen können. Mir geht es dabei nicht so sehr um die vielen kleinen, sondern eher um die größeren Entscheidungen, vor die uns das Leben manchmal stellt und bei denen wir uns fragen: Soll ich oder soll ich nicht?
Sie können vom Boxsport viel lernen, sowohl auf körperlicher Ebene (z.B. Wunschgewicht erreichen, Kraft und Ausdauer steigern), auf mentaler (z.B. Umgang mit Stress, Entscheidungen treffen, Selbstdisziplin) und auf sozialer Ebene (z.B. Zusammenarbeit, Kameradschaft und Teamgeist).
Zu den einzelnen Bereichen finden Sie hier weitere Artikel:
An dieser Stelle gebe ich nur den Hinweis, dass diese Bereiche unmittelbar miteinander verbunden sind und sich wechselseitig beeinflussen.
Einer bekommt auf die Nuss und 1.000 Menschen freuen sich
Waren Sie schon einmal auf einer Boxveranstaltung?
Dort herrscht eine sehr spezielle Atmosphäre. Sie hören laute Musik aus den Boxen dröhnen und Zuschauer, die die Boxer anfeuern.
Die Anspannung können Sie fühlen!
Um den Ring herum versammeln sich Hunderte bis Tausende Zuschauer (beim letzten Klitschko-Kampf waren es 90.000 Menschen), deren gesamte Aufmerksamkeit und Konzentration auf dieses beleuchtete Viereck gerichtet ist. Ein Boxer spürt die Energie im Ring. Das ist wahnsinnig aufregend und lässt sich kaum in Wort fassen.
In einem Boxwettkampf stehen sich im Ring zwei Menschen gegenüber und hauen sich gegenseitig auf die Nuss. Für Personen, die so gar nichts mit dem Boxsport anfangen können, ist das unbegreiflich. Das war es für mich übrigens auch, bevor ich 2010 mit dem Boxen angefangen habe.
In einem Boxwettkampf bekommt einer auf die Nuss und 1.000 Menschen freuen sich. Einer hat den Schaden und 1.000 Menschen einen Nutzen. Das Laien-Publikum möchte natürlich einen schön brutalen und blutigen Kampf sehen, bei dem jemand richtig auf die Nuss bekommt.
Für mit dem Boxsport vertraute Menschen ist ein schöner Kampf einer auf Augenhöhe. Für sie ist das taktische, strategische Denken und Handeln wichtiger als spritzendes Blut. Nicht umsonst heißt es auch:
Boxen ist wie Schachspielen – nur mit blauen Augen.
Und zu den blauen Augen habe ich hier schon mal etwas geschrieben. Aber unabhängig von der Empfindung bleibt die Tatsache, dass einer was auf die Nuss bekommt und sich 1.000 andere Menschen darüber freuen. Und diese Erkenntnis können wir ohne Weiteres auch auf das normale Leben übertragen.
Entscheidungen treffen – „Win-Win“-Denke
Selbst wenn Sie mit einem „Win-Win“-Denken an Entscheidungen herangehen, wird es immer Menschen geben, die „auf die Nuss“ bekommen und Menschen, die davon profitieren. Wir haben immer mit Personen zu tun, die sich über die Folgen der Entscheidungen freuen und ebenso welche, die sich weniger darüber freuen, vielleicht sogar traurig, enttäuscht oder wütend darüber sind.
Nur was können wir tun?
Wir können es unmöglich allen recht machen!
Nur wenn Sie sich danach ausrichten, mehr Nutzen als Schaden anzurichten, sind Sie dem Leben zugewandt. Es gibt auch ein Fremdwort dafür: Biophilie.
„Die Biophilie ist die leidenschaftliche Liebe zum Leben und allem Lebendigen; sie ist der Wunsch, das Wachstum zu fördern, ob es sich nun um einen Menschen, eine Pflanze, eine Idee oder eine soziale Gruppe handelt. Der biophile Mensch baut lieber etwas Neues auf, als dass er das Alte bewahrt. Er will mehr sein, statt mehr zu haben. Er besitzt die Fähigkeit, sich zu wundern, und er erlebt lieber etwas Neues, als dass er das Alte bestätigt findet. Das Abenteuer zu leben ist ihm lieber als Sicherheit. Er hat mehr das Ganze im Auge als nur die Teile, mehr Strukturen als Summierungen. Er möchte formen und durch Liebe, Vernunft und Beispiel seinen Einfluss geltend machen.“ (1973a: Anatomie der menschlichen Destruktivität, in: Erich-Fromm-Gesamtausgabe (GA) Band VII, S. 331.) Quelle)
Das bedeutet für Sie: Wenn Sie das nächste Mal Entscheidungen treffen müssen, dann fragen Sie sich, wem diese Entscheidung nutzt und wem sie schadet. Das kann im Einzelfall wie beim Boxen ganz schön wehtun, aber im Großen und Ganzen dienen Sie einer Mehrheit, die sich darüber freut.
Entscheidungen treffen kann man lernen
Im Sparring begleite ich einzelne Menschen oder Teams auf dem Weg zum Ziel, ganz gleich, ob Sport oder Wirtschaft. Sich für ein Ziel zu entscheiden ist eine Entscheidung mit weitreichenden Folgen für die körperliche und psychische Leistungsfähigkeit sowie das Umfeld.
Bevor wir auch nur einen Schritt machen, müssen wir uns darüber klar werden, welche Konsequenzen das Ziel mit sich bringt.
Auf dem Weg dorthin haben wir viele Rückschläge und Unvorhergesehenes zu meistern und – Sie ahnen es vielleicht – Entscheidungen zu treffen.
Ich bin nicht dafür da, Ihnen Ihre Entscheidung(en) abzunehmen.
Ich bin für Sie lediglich ein Sparringspartner, der einen anderen Blick auf die Situation wirft und diese kritisch hinterfragt Das ist unangenehm und unbequem, aber sehr effektiv.
Wir können alles Notwendige lernen, um das gesteckte Ziel zu erreichen. Dazu zählt auch, dass wir Entscheidungen treffen können. Ich habe es gelernt, wie auch meine Klienten. Und Sie lernen es auch. Das ist nicht schwer, es ist einfach nur Arbeit.
Fazit
Entscheidungen aktiv zu treffen halte ich für eine Kompetenz, die wir unbedingt trainieren, entwickeln und ausbauen sollten. Eine Möglichkeit, sich das Leben etwas leichter zu machen, ist die Frage: Wem nützt und wem schadet meine Entscheidung? Stifte ich mehr Nutzen, als das ich Schaden anrichte, kann diese Erkenntnis einen wichtigen Impuls für die Entscheidungsfindung geben.
Bild zu dem Artikel Entscheidungen treffen: Foto: ©leoniekohrs