Über den Einsatz von positiver Aggression

Aggression, aggressiv, positive AggressionAggression ist in unserer Gesellschaft nach wie vor ein Tabu-Thema und viele stören sich dran. Kein Mensch möchte als aggressiv eingestuft werden, ist dieser Begriff doch tief in unserem Inneren negativ besetzt.

Viele Menschen assoziieren mit Aggression Hooligans, gewaltbereite Demonstranten, sexuelle Übergriffe oder den cholerischen Chef oder Kollegen, der seinen Frust an anderen ablässt. Diese Art der Aggression wird destruktive oder auch zerstörerische Aggression genannt. Und die ist alles andere als gesund! Siehe hier.

Aggression geht aber auch anders: konstruktiv und produktiv. Diese Art der Aggression zu kontrollieren und entsprechend einzusetzen ist das Ziel.

Im Folgenden einige Beispiele, wann der Einsatz von positiver Aggression gesund und hilfreich sein kann.

Echtes Interesse im Verkauf

In der Vergangenheit habe ich mit Verkäufern ein Coaching absolviert. Diese Mitarbeiter wissen zwar, was sie sagen wollen (oder sollen) und wie sie auf Einwände reagieren müssen. Aber sie finden den Weg zum Kunden nicht! Und warum?

Weil sie Angst haben. Sie haben Schiss vor einem Nein und Schiss vor Rückschlägen. Doch das würden sie in der Gruppe niemals offen zugeben. Wenn sie dann beim Boxen spüren, dass sie trotz Rückschlägen weiterleben, macht sie das auch im Verkauf stärker. Vieles lässt sich dann leichter ertragen.

Rückschläge gehören beim Boxen genauso dazu wie ein Nein im Verkauf.

Es ist oft „nur“ eine Frage der inneren Einstellung und wie damit umgegangen wird: Knicke ich ein und lasse mich hängen oder lasse ich mich provozieren? Beide wäre nicht die richtige Reaktion. Nein! Ich bleibe gelassen und verfolge einfach nur mein ursprüngliches Ziel.

Und dafür ist ein gewisses Maß an Aggression notwendig, um trotz der Widerstände weiter zu machen.

Gemeinsam für die beste Lösung kämpfen

Was wäre eine Zusammenarbeit im Tam ohne Meinungsverschiedenheiten?

Langweilig, weil einer immer die Oberhand hätte und sich der andere einschüchtern lässt und unterordnet. Fragen Sie sich selbst: Wollen Sie einen Kollegen, Mitarbeiter oder Dienstleister, der immer sofort einknickt und zu allem „Ja und Amen“ sagt?

Oder ist Ihnen ein starker, selbstbewusster Kollege, Mitarbeiter oder Dienstleister lieber, der Ihnen auch mal verbal kontra gibt, seine eigene Meinung vertreten kann und den Mut hat, Sie zu kritisieren?

Positive Aggression im persönlichen Wachstum

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Boxcoach Christoph Teege

Häufig ist es doch, dass wir uns erst verändern, wenn der Schmerz oder Leidensdruck in der Situation zu groß ist. Dann können wir innerlich richtig wütend und aggressiv werden, weil wir innerlich brüllen: „Das reicht jetzt. Ich hab‘ die Schnauze voll!“

Jetzt fangen wir erst an, über uns selbst, die beruflichen und privaten Ziele nachzudenken.

Auf der andern Seite wollen wir auch persönlich wachsen, weil wir von Natur aus neugierig sind. Wir haben Spaß daran uns selbst zu entdecken. Welche Talente schlummern in uns? Was möchten wir noch alles erleben?

Diese Neugier erzeugt eine gewisse Vorfreude auf das, was kommen wird. Um das letztendlich ausleben zu können, benötigen wir positive Aggression. Nur so können wir unsere Ideen auch realisieren. Bis wir unser Ziel erreichen, müssen wir Hindernisse überwinden und Rückschläge verkraften.

Und genau hier, in der Krise, fällt die Entscheidung, ob wir es tatsächlich schaffen oder nicht. Geben wir auf, war es das. Stehen wir aber auf und sagen: „Jetzt erst recht!“, trägt uns neue Kraft aus positiver Aggression weiter bis in die Zielgerade und über die Ziellinie hinaus.

Positive Aggression im Sport

Leistungsorientierte Sportler haben „einen an der Waffel“ – und ich zähle mich gerne dazu. Um besser, fitter und leistungsfähiger zu werden, muss man sich und den Körper gezielt „schädigen“ und auch bereit sein „sich mal selber in die Fresse zu schlagen.“ Sachlich formuliert: man setzt einen Trainingsreiz.

Doch jetzt kommt der Unterschied zwischen dem intelligenten und weniger intelligenten Sportler. Der weniger intelligente Sportler trainiert verbissen und ohne Pause. Leider erreicht er damit genau das Gegenteil von dem, was er eigentlich möchte: Er wird nicht besser, sondern seine Leistung stagniert. Im Alltag ist er gereizt, gestresst und wirkt aggressiv.

Der intelligente Sportler trainiert nicht verbissen, sondern macht Pausen und ernährt sich einigermaßen vernünftig, damit der Körper Zeit und Baustoffe hat, um sich zu regenerieren und auf den nächsten Trainingsreiz vorzubereiten.

Fazit

Um sich zu verändern oder um ein Ziel zu erreichen, brauchen wir Biss und positive Aggression. Es geht nicht ohne! Es ist nur die Frage, ob ich die Aggression „gegen etwas“ richte oder ob ich „für etwas kämpfe und mich für etwas einsetze“.

Der entscheidende Unterschied liegt darin, ob Aggression eine zerstörerische Wirkung hat oder kontrolliert zum Einsatz kommt. Positiv aggressive Menschen sind engagiert und kämpfen „mit weichen Bandagen“ für Ihre Ziele, bleiben gesund und sind fair und respektvoll im Umgang mit ihren Mitmenschen.

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Bild im Artikel „Aggression“ oben / unten: ©shutterstock.com / ©privat