Konflikte im Team mit Worten lösen

Konflikte, Konflikte lösen,

 

Im April hatte ich wieder einige „Boxen statt Mimimi“-Events für Unternehmen und Teams. In der Einleitung und Begrüßung sage ich unter anderem immer, dass das Schlagen nur im Boxring erlaubt ist. Darüber habe ich bereits einen Blog-Artikel geschrieben, den ich hier (Blog-Artikel: Schlagen ist nur im Boxring erlaubt) verlinke. Des Weiteren sage ich auch, dass im Alltag Konflikte immer mit Worten zu lösen sind. Und genau darum soll es in diesem Artikel gehen. Denn nur weil man boxt, heißt es nicht, dass man bei Konflikten gleich handgreiflich wird.

Was ist ein Konflikt?

Ein Konflikt ist ein Problem, das immer wieder in regelmäßigen Abständen auftaucht. Das ist vergleichbar mit einem Paket, das immer wieder zugestellt, aber nicht angenommen wird; bis es dann doch angenommen und geöffnet wird. Meistens werden die Pakete mit der Zeit auch immer schwerer, weil sich durch das verzögerte Öffnen Probleme sichtbar werden…

Einen Konflikt kann man mit sich selbst haben, wie ein „schlechtes Gewissen“ (Wertekonflikt). Oder es gibt Konflikte im Team. Die sind auch nicht verwunderlich, denn hier arbeiten Menschen mit ganz unterschiedlichen Einstellungen, Interessen, Werten und Bedürfnissen. Gibt es einen Konflikt, lassen sich diese unterschiedlichen Sichtweisen nicht vereinbaren. So passiert es nicht selten, dass es in diesem Team immer wieder zu den gleichen Problemen kommt.

Woran erkennst du Konflikte?

Das Erkennen des Konflikts ist ein Spiel mit der selektiven Wahrnehmung (Erklärung dazu findest du hier). Wenn du deine Wahrnehmung nur auf das Erkennen des Konflikts und im engeren Sinne auf die Probleme richtest, könnte das Positive, das im Team schon gut funktioniert, „übersehen“ werden. Umgekehrt wäre es möglich, dass du auftretende Probleme und Konflikte erst später oder gar nicht erkennst, wenn du deine Wahrnehmung nur auf das Gute richtest. Im schlimmsten Fall kann ein Konflikt in einer Katastrophe enden, die die ganze Teamleistung beeinträchtigt. Daher ist es wichtig, sich Zeit für sich selbst zu nehmen und in regelmäßigen Abständen alleine oder mit einem Sparringspartner (gerne auch mit mir) unterschiedliche Verhaltensweisen zu reflektieren.

Im Alltag kannst du (drohende) Konflikte an folgenden Verhaltensweisen erkennen:

  • Widerstand: „Ich bin grundsätzlich dagegen“ ist die Einstellung der auf Widerstand gepolten Team-Mitglieder. Im Alltag ist das meist an der „Ja, aber“ – Formulierung in Team-Besprechungen oder Einzelgesprächen zu erkennen.
  • Aggressivität: Die Person reagiert gereizt, wütend oder gestresst (wir sagen auch etwas lapidar, dass die Person „unterboxt“ ist). Meistens sucht die Person die Fehler bei anderen oder macht andere Personen im Team herunter, um selbst besser dazustehen.
  • Beharren: Die Person hält am eigenen Standpunkt, am bisherigen Verhalten oder an der bisherigen Vorgehensweise fest. Im Alltag weisen Aussagen wie „Das haben wir hier schon immer so gemacht“, „Das geht nicht, weil…“ oder „Der Aufwand ist zu hoch!“ oder Ähnliches darauf hin.
  • Vermeiden: Die Person fährt die Kommunikation auf das Mindestmaß herunter und/oder vermeidet sogar absichtlich Gespräche, indem die Person häufiger nicht ans Telefon geht, auf Mails spät oder gar nicht reagiert oder im Vergleich zu früher erhöhte Fehlzeiten hat.
  • Desinteresse: Die Person nickt alles ab und macht es so, wie es ihr gesagt wurde. Die Person beschränkt sich auf das Nötigste und macht mehr oder weniger „Dienst nach Vorschrift“. Konstruktive Kritik, selbstständiges Denken und eigenverantwortliches Handeln werden komplett eingestellt. Hinter dem Rücken wird getuschelt und Ideen, wie es schneller, besser oder einfacher geht, werden für sich behalten.

Löse Konflikte, solange sie klein sind!

Beim Boxen habe ich erfahren, was es bedeutet, als Team erfolgreich zusammenzuarbeiten. Einfach ausgedrückt: Beim Boxen gehören Boxer, Trainer und Sparringspartner zum Kern eines Teams. Jede Person hat eine unterschiedliche Rolle und Funktion inne. Das Besondere ist dabei, dass man die eigenen individuellen Interessen dem gemeinsamen Ziel unterordnet und im Alltag bzw. im Training die auftretenden Konflikte schon möglichst früh löst. 

Diese Erfahrung habe ich auch mit in den Alltag genommen. Genauso sieht meine Arbeit mit dem eigenen Team, meinen Kunden und Kooperationspartnern aus. Wir kämpfen zusammen für das gemeinsame Ziel! Und das ist es auch, was ich auf den BSM-Events den Teilnehmenden mitgebe: Es muss immer darum gehen, ein gemeinsames Ziel zu finden und die noch möglichst kleinen Konflikte bei der täglichen Arbeit mit Worten zu lösen.

Fazit

Konflikte und Reibung im Team gehören zum Alltag. Für das Team ist es wichtig, sie möglichst früh zu erkennen und im verbalen Austausch zu lösen.

Foto im Artikel Konflikte: ©despositphotos-SergeyNivens