Stress verstehen ist für jeden wichtig. Egal, ob Schüler oder Vorstand, Mann oder Frau, jung oder alt – jeder kennt Stress aus eigener Erfahrung. Jeder hat ihn und seine ganz eigene Methode, mit Stress umzugehen. Dabei ist es gar nicht so entscheidend, welche Methode man auswählt.
Das Wichtigste ist, etwas dagegen zu unternehmen. Eine permanente Stress-Reaktion kann langfristig zu einer Schwächung des Immunsystems und im schlimmsten Fall zu einem gesundheitlichen K.o. führen.
Wichtig ist auch zu verstehen, dass Stress an sich gar nichts Schlimmes ist, ganz im Gegenteil. Stress ist ein lebenswichtiger Vorgang. Er hilft, aktiviert und stellt in Gefahrensituationen Energie bereit, um – jetzt kommt die Brücke zum Boxsport – zu kämpfen oder zu fliehen. Genau das kannst du im geschützten Rahmen bei den Boxevents erleben und für deinen Alltag nutzen.
Stress verstehen
Stress entsteht in unserem Kopf, und zwar durch die Geschichten, die wir uns selber erzählen, aber auch durch Bewertungen, Vermutungen und Vorahnungen, die wir in Sekundenbruchteilen vornehmen und wahrnehmen und die wir meist unbewusst treffen.
Beispiele: Der Schüler bekommt zum ersten Mal einen blauen Brief. Zu Hause gibt es Ärger, er wird getadelt und mit allerlei Sanktionen bestraft. Das prägt sich negativ ein. Wochen, Monate oder Jahre später bekommt er wieder einen blauen Brief. Und schon startet der Stress-Ablauf unbewusst.
Als Erwachsener bekommt man z.B. Briefe vom Finanzamt. Bei den ersten sind wir vielleicht noch entspannt. Doch deren Inhalt sorgt meist für Ärger und aufsteigende Panik und löst eine entsprechende Stress-Reaktion aus. Später genügt alleine der Anblick des Briefes und das Kopfkino startet: „Was wollen die(schon wieder) von mir?“ Schweißausbrüche, Herzklopfen und nasse Hände sind die Folge.
So unterschiedlich die Menschen sind, die biochemischen Prozesse sind bei allen gleich. Es gibt einen Auslöser in unserem Umfeld. Das kann der „blaue Brief“ oder auch der Brief vom Finanzamt sein. Das können aber auch Personen, Situationen oder Tiere sein, die den Stress-Ablauf in Gang bringen.
Stress-Ablauf verstehen
Eins steht fest: Für Stress gibt es immer einen Auslöser:
Das kann
- ein Wort oder eine Kritik sein,
- ein Geräusch,
- Dunkelheit,
- eine unvorhersehbare Situation,
- oder auch die ungewisse Zukunft sein.
Für den Sportler ist es ein wichtiger Wettkampf, für den Schüler / Studierenden eine wichtige Prüfung, für den Vertriebler ein wichtiges Kundengespräc h, für den Unternehmer eine wichtige Präsentation oder ein unangenehmes Gespräch. Es können aber auch Tiere wie Hunde, Mäuse, Schlangen oder Spinnen sein, die Stress in uns auslösen. Auch im normalen Leben lauern überall Stressauslöser. Unser soziales Umfeld, aber auch banales essen und trinken spielen hierbei eine Rolle.
Stressauslöser können völlig unterschiedliche Ursachen haben:
- Konflikte,
- körperlicher Schmerz,
- seelischer Schmerz,
- Gifte,
- schlechte Luftqualität,
- Lärm,
- Hektik,
- Zeit- oder Termindruck,
- digitale Reizüberflutung
- und nicht zuletzt der eigene (zu hohe) Anspruch.
Wie wird Stress im Gehirn verarbeitet?
Die Auslöser sowie deren Wahrnehmung und Bewertung können von Person zu Person ganz unterschiedlich sein. Hier hilft auch das Modell der biopsychosozialen Einheit. Vielleicht hast du auch schon beobachtet, dass bei einem bestimmten Auslöser Person A in Stress gerät, während Person B ganz entspannt bleibt. Immer gleich ist jedoch der Stress-Ablauf.
Die Information gelangt über die Sinnesorgane in das Gehirn und wird dort in der Amygdala aufgenommen, analysiert und geprüft. Die Amygdala ist Teil des limbischen Systems. Sie funktioniert wie eine Art „Alarmanlage“. Hier folgt die innere Bewertung in Gefahr und Bedrohung oder in keine Gefahr und Chance.
Bei Gefahr und Bedrohung wird der „Kampf-Flucht“-Reflex ausgelöst. Die Stresshormone Adrenalin und Kortison werden ausgeschüttet, der Herzschlag erhöht sich, die Körpertemperatur steigt an. Die Atmung beschleunigt sich und der Kreislauf wird in Schwung gebracht. Der Stress-Ablauf hat zum Ziel, möglichst viel Energie bereitzustellen, um sich schnellstmöglich in Sicherheit zu bringen. Dabei werden andere Funktionen wie beispielsweise das Denken zurückgefahren.
Stress verstehen, Lösungen entwickeln, souverän agieren
Wer unter Stress steht, kann nicht klar denken. Genauso ist das von der Natur auch vorgesehen; und das ist auch äußerst sinnvoll, wenn wir bedenken, dass es vor 40.000 Jahren oftmals um Leben und Tod ging. Da blieb keine Zeit für Überlegungen, wie man dem Säbelzahntiger entkommen kann. Entscheidend war, sich schnellstmöglich in Sicherheit zu bringen. Der Weg zum Ziel spielte dabei keine Rolle – Hauptsache weg!
Heute haben wir keine Säbelzahntiger mehr. Wir müssen uns auch nicht gegen körperlichen Angriffe wie etwa beim Boxen erwehren. Heute stehen wir vor ungelösten Problemstellungen, einer ungewissen Zukunft sowie Zeit- und Termindruck. All das kann Stress hervorrufen und einen Stress-Ablauf auslösen. Wahrscheinlich ist das auch ein Grund für die Zunahme an psychischen Erkrankungen
Damit du mit Stress souverän umgehen kannst, habe ich zwei Tipps für dich:
Stress Tipp Nr. 1
Erstens: Es ist zwar bequemer, beispielsweise eine Pille zur Entspannung einzuwerfen oder den Stress mit Alkohol herunterzuspülen. Langfristig betrachtet wird sich der Stress noch vergrößern. Ein besseres Mittel zum Stressabbau ist körperliche Betätigung bei gleichzeitiger Reduktion stressauslösender Reize. Ideal dafür ist das Fitness-Boxen.
Stress Tipp Nr. 2
Zweitens: Beschäftige dich mit der Situation, die den Stress auslöst. Meistens läuft das so schnell ab, dass wir es gar nicht bewusst mitbekommen. Daher nimm dir regelmäßig Zeit, um die Stress-Situation zu reflektieren. Schau genau hin, wer oder was den Stress in dir auslöst. Wenn du das verstanden hast, kannst du darüber nachdenken und Lösungen entwickeln, um mit Stress, Druck und Rückschlägen souverän umzugehen.
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