Der Boxer als biopsychosoziale Einheit

Boxer, Christoph Teege, Boxcoach
Boxcoach Christoph Teege

Beim Teambuilding Workshop Vertrieb gibt es auch eine Einführung in die Humanontogenetik. Die Humanontogenetik hat einen interdisziplinären Ansatz mit dem Anspruch, den Menschen aus verschiedenen Blickwinkeln und Perspektiven zu sehen und auch verstehen zu wollen.

Es werden die Entwicklungsmöglichkeiten des Menschen – also der Zusammenschluss aus Körper, Seele und Geist – in zeitlicher Abhängigkeit von der Geburt bis zum Tode betrachtet. Den Menschen und seine Entwicklungsmöglichkeiten vollends zu verstehen ist ein großes Ziel, das wahrscheinlich nie erreicht werden wird. Warum? Dafür ist der Mensch einfach zu komplex.

Die Vorteile der Humanontogenetik

Für die Anwendung im Alltag ist es durchaus sinnvoll, sich damit zu beschäftigen:

  • Vertriebsziele lassen sich besser erreichen, wenn Fach- und Führungskräfte aus dem Vertrieb ihre Kunden noch besser verstehen.
  • Unternehmensziele lassen sich leichter erreichen, wenn Unternehmer und Führungskräfte ihre Mitarbeiter besser verstehen.
  • Sportliche Ziele werden gemeinsam leichter realisierbar, wenn Trainer Unterstützung erfahren, wie sie ihre Athleten besser verstehen können.
  • Persönliche Ziele erreichst du mit weniger Anstrengungen, weil du Hilfestellung bekommst, dich selbst besser zu verstehen.

Teambuilding – Theorie und Praxis wechseln sich ab

Der Mensch und seine Entwicklungsmöglichkeiten sind ein komplexes System. Wie bei allen Systemen dieser Art gibt es auch hier Rückkopplungen, die sich positiv und negativ auswirken können. Negativ wird es dann, wenn die persönliche Entwicklung gestört ist, sich zu einer Krise aufschaukelt und (oder) es zum Stillstand bzw. Kollaps kommt.

Das kann mehrere Ursachen und Symptome haben. Manchmal ist auf körperlicher Ebene eine Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit zu spüren. Oder das psychische Gleichgewicht wird durch eine psychische Erkrankung wie z. B. Depression, Burn- oder Boreout gestört. Und auf der sozialen Ebene kann der Mensch durch einen Jobverlust und (oder) durch die Trennung vom Partner leicht den Boden unter den Füßen verlieren.

Auf der anderen Seite gibt es auch positive Rückkopplungen, die außergewöhnlichen Leistungen hervorbringen. Funktionieren die einzelnen Bereiche, also Körper, Seele und Geist, wie ein Getriebe einwandfrei zusammen und ist alles auf Potenzialentfaltung ausgerichtet, entwickelt sich dadurch eine immense Schubkraft.

Das von außen zu initiieren, zu lenken und zu leiten ist die Aufgabe von Trainern und Führungskräften. Gute Trainer und Führungskräfte sehen Potenziale und Entwicklungsmöglichkeiten, obwohl sie von dem Menschen auch nur die „Hülle“ sehen und keine Ahnung haben, was in dem Menschen wirklich steckt.

Für die praktische Anwendung werde ich das Konzept der biopsychosozialen Einheit anhand der Box-Metapher und Zielerreichung erklären. Es ist nur ein kleiner Ausschnitt, um zu verdeutlichen, wie intensiv alles vernetzt ist.

Der Boxer als biopsychosoziale Einheit

Der Körper bildet das biologische Fundament. Hier spielen unter anderem messbare Faktoren wie Größe, Gewicht, Proportionen, Optik, Aussehen und Besonderheiten eine Rolle. Neben der „Hülle“ haben auch die inneren Prozesse eine ganz bestimmte Wirkung. In der Betrachtung des Ganzen geht es um aktuelle körperlichen Merkmale und den aktuellen Gesundheits- und Fitnesszustand.

Am Beispiel eines Boxers bedeutet das: Für einen Boxer, der einen Wettkampf bestreiten will, ist körperliche Fitness absolute Voraussetzung. Unvorbereitet in den Ring zu steigen ist ziemlich unklug.

Für die berufliche Praxis bedeutet das: Um ein berufliches Ziel zu erreichen, brauchst du ebenfalls ein Mindestmaß an körperlicher Fitness. Das klingt banal! Allerdings beobachte ich viele Menschen, die sich große Ziele vornehmen und gleichzeitig kurz vor einem gesundheitlichen K.o. stehen.

Wie soll das langfristig funktionieren? Wenn man krank ist, und da reicht schon eine Erkältung, rutschen berufliche Ziele auf der Prioritäten-Liste ganz schnell nach unten. Der Körper braucht neue Energie, um wieder „gesund“ zu werden, bevor er seine Energie für die Zielerreichung bereitstellen kann.

Tipp: Achte unbedingt auf deine Schlaf-, Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten, um dich vor einem gesundheitlichen K.o. bestmöglich zu schützen und so deine Leistungsfähigkeit langfristig zu halten und weiterzuentwickeln.

Die biopsychosoziale Einheit im Vertrieb nutzen

Körper, Seele und Geist sind unzertrennbar miteinander verbunden, bilden eine Einheit. Bei dem Aspekt „Seele und Geist“ geht es vor allem um deine Gedanken und Gefühle in deinem tiefsten Inneren; also deine Motivation, deine Einstellung, deine Erfolge und Misserfolge, deine Ziele und Träume, Sorgen, Zweifel und Fehler sowie deine Erinnerungen und Erfahrungen, Werte, Moralvorstellungen, Meme und Wünsche. Gefühle wie Angst, Scham, Wut, aber auch Lust, Freude und Begeisterung gehören selbstverständlich auch dazu.

Auf das Boxen übertragen heißt das: Um einen Box-Wettkampf zu bestreiten, reicht körperliche Fitness nicht aus. Der Boxer kann noch so fit sein: Wenn er keine Lust auf die Anstrengung, die Grenzerfahrung und die Schmerzen im Ring hat, wird er einen Box-Wettkampf niemals als Sieger verlassen.

Für die Praxis bedeutet das: Über Ziele zu sprechen und sie zu definieren ist leicht. Ziele zu planen und hierfür Strategien zu entwickeln ist ebenfalls easy. Nun, eigentlich ist alles ganz einfach und das hast du bestimmt schon 1.000 Mal gehört. Stimmt, das ist auch einfach. Die tatsächlichen Herausforderungen liegen allerdings woanders: in der Selbstüberwindung, im Anfangen, Dranbleiben und Durchboxen.

Tipp: Wer etwas will, muss (dafür) kämpfen. Das ist wie beim Boxen. Wenn du keine Lust auf die Anstrengung, die Grenzerfahrung und die Schmerzen beim Verlassen der Komfortzone hast, dann kommst du nicht ans Ziel. Der Startpunkt liegt tief in dir, in deinem „Innenleben“. Frage dich ernsthaft: ‚Will ich das Ziel wirklich erreichen? Brauche ich das wirklich? Begeistert mich das Ziel?‘

Die biopsychosoziale Einheit: Sich selbst und andere besser verstehen

Der Boxer (=Mensch) ist eingebunden in (s)eine Umwelt. Hierzu gehört alles, was ihn umgibt – sozusagen die Welt um ihn herum. Also nicht nur die ökologische Umwelt aus Blumen und Bäumen, sondern auch andere Menschen und alle Medien, die bewusst oder unbewusst konsumiert werden.

Auf der Arbeit sind es Kollegen, Mitarbeiter, Geschäftspartner und Kunden, im Privatleben Familie, Freunde und Bekannte. Bei Freunden und Bekannten ist bei vielen die Grenze fließend. Außerdem gibt es auch noch geplante oder zufällige Begegnungen mit Menschen und Medien.

Am Beispiel Boxen wird klar: Um einen Wettkampf erfolgreich zu bestehen ist körperliche Fitness die Grundlage, auf die das mentale Training aufbaut. Hier stehen dann vor allem die eigene Einstellung, Kampfgeist und Disziplin im Fokus. Körperliche und mentale Fitness reichen aber noch nicht aus! Der Boxer braucht auch ein soziales Umfeld, das ihn unterstützt. Dazu zählen Trainer, Sparringspartner, Manager und im privaten Bereich Freunde, Familie und Bekannte.

Für die Praxis bedeutet das: Alleine kannst du nicht gewinnen!

Für den Erfolg brauchst du ein Team aus Unterstützern, Begleitern, Trainern und Sparringspartner, die dir helfen, ans Ziel zu kommen.

Fazit

Die Humanontogenetik und die biopsychosoziale Einheit ist ein Konzept, das dir einerseits hilft, dich selbst besser zu verstehen und dich andererseits dabei unterstützt, deine Ziele zu erreichen.

Bilder im Artikel „Der Boxer als biopsychosoziale Einheit“: ©privat