Mimimi im Team kann man ändern. Das ist die gute Nachricht. Denn Menschen orientieren sich an ihrem Umfeld und Mitarbeiter*innen an den Führungskräften, die sie umgeben. Sie orientieren sich an deren Verhalten, identifizieren sich und übernehmen teilweise das Verhalten. Dafür sind die sogenannten Spiegelneuronen verantwortlich. Spiegelneuronen sind Nervenzellen im Kopf, die allein durch das Beobachten von Bewegungen aktiviert werden können. Das kann sowohl positiv als auch negative Auswirkungen auf Menschen, Mitarbeiter*innen bzw. auf die Unternehmenskultur haben, je nach dem, welches Verhalten vorgelebt und übernommen wird. Denn es gilt: Gesehenes wirkt stärker als Gesagtes.
Der Mimimi- Apfel fällt nicht weit vom Mimimi- Stamm
Du kannst Führungskraft, Trainer, Lehrer oder auch Vater oder Mutter sein. Stehst du regelmäßig vor einer Gruppe, bist du Vorbild – ob du willst oder nicht. Dein Verhalten überträgt sich auf deine Umgebung. Wenn du das weißt, kannst du das positiv nutzen. Dazu ist es wichtig, Verantwortung zu übernehmen für das, was du unternimmst bzw. unterlässt. In erster Linie geht es darum, dein Verhalten regelmäßig zu reflektieren.
Denn vor dem Verhalten kommt die Haltung, also deine innere Einstellung; was und wie du über bestimmte Dinge, Situationen und Personen denkst.
Wenn du von deiner Gruppe bestimmte Verhaltensweisen erwartest, ist es wichtig, eine Vorbildfunktion einzunehmen und genau diese Verhaltensweisen vorzuleben. Wenn es dir wichtig ist, dass die Gruppe pünktlich ist, dann musst du selbst pünktlich sein. Wenn du respektvoll behandelt werden möchtest, musst du die Teilnehmer*innen deiner Gruppe ebenso respektvoll behandeln. Anhand dieser Beispiele verstehst du sicherlich, worauf ich hinaus will.
Weniger Mimimi im Team = Gewinn für Fach- und Führungskräfte und Kunden
Bleiben wir bei den Unternehmen. Jedes Unternehmen hat Leitbilder oder wichtige Werte, für die es steht oder stehen möchte. Wie wäre es, wenn wir diese Leitbilder um einen Wert ergänzen: mimimifrei.
Es ist doch so: Kein Mensch, Team oder Unternehmen ist frei von Problemen, Konflikten oder „Herausforderungen“. Bisher habe ich noch keine Person, kein Team oder Unternehmen kennengelernt, das mit Mimimi ein Problem gelöst hat. Damit du mich richtig verstehst: Es wird immer wieder schwierige Zeiten und Probleme geben. Und dann ist es auch okay, zu jammern und Mimimis zu finden. Irgendwann muss die Phase des Mimimis allerdings ein Ende finden. Denn vom Mimimi allein löst sich das Problem nicht. Im nächsten Schritt gilt es demzufolge, das Mimimi abzulegen und sich der Herausforderung zu stellen. Wer alleine nicht weiterkommt, kann sich einen Trainer oder Sparringspartner (weitere Begriffe und Redewendungen aus dem Boxen findest du hier) im Alltag suchen, der noch einmal von außen auf die Situation schaut.
Im Unternehmen orientieren sich Mitabeiter*innen an ihren Führungskräften. Damit haben – zumindest theoretisch – Führungskräfte den größten Einfluss auf die Unternehmenskultur. In der Praxis kann das natürlich abweichen. Differenzierter betrachtet bedeutet das: Wenn es gelingt, einen Großteil der Menschen im Unternehmen für sich zu gewinnen und deren Einstellung und Verhaltensweisen über die Boxen statt Mimimi -Events zu verändern, lässt sich ein Unternehmen nach und nach in ein mimimifreies Unternehmen transformieren. Leicht ist das sicherlich nicht. Aber es lohnt sich, dafür zu kämpfen! Denn am Ende gewinnen alle: die Führungskräfte, die Mitarbeiter*innen und die Kunden des Unternehmen.
Fazit
Im Team und Unternehmen orientieren sich Mitarbeiter*innen häufig an ihren Führungskräften – und zwar völlig unabhängig davon, ob das von der Unternehmensführung beabsichtigt ist oder nicht. Wenn die Führungsriege sich dessen jedoch bewusst ist und ein nahezu mimimifreies Verhalten vorlebt, lässt sich ein mimimifreies Unternehmen entwickeln, das wiederum ein Gewinn für alle Beteiligten (Führungkkräfte, Mitarbeiter und Kunden) ist.
Foto im Artikel Mimimi: ©shutterstock